Die subtile schönheit vergessener winkel
Der Frühling ist mit voller Macht hereingebrochen. Ein ideales Timing für ein Gespräch über die Natur, Pflanzen, die Begeisterung für die Arbeit im Terrain, die Bereicherung durch grenzüberschreitende Kooperation und ein nie endendes Entdecken der Landschaft. Quellen sind nicht nur Wasser, sie haben ihre eigene Vegetation, die verrät, was rings um die Quellen geschah und geschieht. Kateřina Berchová-Bímová, eine Expertin auf dem Gebiet der Pflanzen- und Landschaftsökologie, versteht es, die Geheimnisse der Quellenvegetation zu entziffern.
Zu Hause dienen uns Blumen gewöhnlich zur Verschönerung oder wir nutzen Kräuter in der Küche, größere Liebhaber bepflanzen Beete und Gewächshäuser. Wie bist Du zur Botanik gekommen?
Von klein auf bereiteten mir Pflanzen Freude und schrittweise befasste ich mich dann auch professionell damit. An die Fachoberschule ging ich zwar noch mit der Ausrichtung auf Geologie, aber die Ausbildung in dieser Fachrichtung wurde schließlich eingestellt. Dann begann ich mich für den Umweltschutz zu interessieren und entschloss mich deshalb zum Studium an der Tschechischen Landwirtschaftsuniversität in Prag-Suchdol. Und die Pflanzen ergaben sich einfach daraus. Sie sind gut als Modellorganismen geeignet, alles kann man an ihnen ablesen und im Gegensatz zu Tieren können sie nicht ausreißen.
Was ist Dein Beitrag zur Erforschung der Quellen?
Meine Aufgabe ist es, die Vegetationscharakteristika der unmittelbaren Umgebung der Quellen zu untersuchen und zu analysieren. Ich stelle fest, in welchem Ausmaß der Mensch die Umgebung der ausgewählten Quellen beeinflusst. Die verschiedenen Pflanzenarten haben unterschiedliche Anforderungen an ihren Standort – z. B. den Gehalt von Wasser und Stickstoff im Boden oder die Häufigkeit von Störungen des Standorts. Aus der Artenzusammensetzung lässt sich sehr gut bestimmen, was in der Umgebung geschah und geschieht. In der Umgebung der Quelle finde ich naturnahe Gesellschaften und ich schlage ein geeignetes Management vor, wie man mit der Umgebung der Quelle umgehen soll, damit es zu keinen negativen Einflüssen kommt und die Wasserqualität erhalten bleibt.
Wem widmest Du Dich jetzt zur Frühlingszeit?
Meine Kollegen und ich fahren mit der Erforschung der Quellen vor Ort fort. Wir kehren dorthin zurück, wo wir bisher noch nicht alles protokolliert haben, oder interessieren uns mehr für jene Lokalitäten, die unter pflanzensoziologischem Gesichtspunkt wertvoll erscheinen. Aktuell registrieren wir den Frühjahrsaspekt. Das heißt, wir untersuchen Pflanzen wie Windröschen, Schneeglöckchen und Knotenblumen, die sich in der Natur noch vor den ersten Blättern der Bäume zeigen.
Welche Quellen oder Standorte sind aus Sicht des Botanikers am Wertvollsten?
Die geeignetsten Standorte sind die, die der Mensch nur geringfügig beeinflusst hat. In der Umgebung solcher Quellen kommen naturnahe Gesellschaften vor und die Quellenvegetation ist hier am besten erhalten. Bei unserer Forschung ist etwa die Schwefelquelle bei Horní Světlá im Lausitzer Gebirge ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Außerhalb des von uns untersuchten Gebiets gehören zu den Standorten mit der am besten erhaltenen Quellenvegetation z. B. Kokořínsko, die Feuchtgebiete bei den Quellen der Pšovka und der Liběchovka. Diese Standorte kenne ich persönlich. Sie haben ein durch den Menschen nur wenig gestörtes Milieu und eine sehr gut erhaltene Vegetation.
Was konnte bei der Erforschung der Quellen bisher festgestellt werden?
Voriges Jahr haben wir die wichtigsten Biotope in der Umgebung aller 42 Quellen beschrieben, an manchen Orten konnten wir eine Vegetationscharakteristik erstellen. Die Vegetation spielt in diesem Projekt eine unterstützende Rolle, alle Informationen müssen wir zu weiteren Daten über Wasserqualität und Fauna in Beziehung setzen. Diese Unterlagen für eine Analyse habe ich bisher nicht, für konkrete Resultate ist es noch zu früh. Allgemein gilt, dass Quellen in natürlicher Umgebung, außerhalb der Siedlungsflächen, aus Sicht der Vegetation natürlicher sind als an Stellen, die vom Menschen durch Bebauung oder Landwirtschaft beeinflusst wurden.
Wie sieht Deine Arbeit aus?
In meinem Fall geht es hauptsächlich um den Außeneinsatz. Am Standort stecke ich einen Kreis mit dem Radius von 25 m rund um die Quelle ab und beschreibe die hauptsächlichen Biotopen in diesem Kreis. Bei naturnahen Biotopen fertige ich eine detaillierte Vegetationscharakteristik und eine Aufnahme der Pflanzengesellschaften an. Ich notiere die Baum und Straucharten in der nahen Umgebung der Quelle, deren Blätter, Nadeln usw. das Sediment in der Quelle beeinflussen können. Im Isergebirge und im Lausitzer Gebirge befinden sich die Quellen vorwiegend in durchnässten Bergwäldern mit Grauerlen und Fichten auf feuchtem Grund.
Das Projekt „Quellen verbinden“ geht schon ins zweite Jahr. Wie wertest Du es?
Ich bin wirklich sehr froh, dass ich nach langer Zeit wieder zur Arbeit draußen gekommen bin. Zurzeit habe ich viel Arbeit administrativen Typs und halte mich im Büro auf. Projekte, die mit Außeneinsatz verbunden sind, sind aus zweierlei Gründen hervorragend: man kommt an Orte, die man sonst nicht aufsuchen würde. Und dann können wir auch „über die Grenze“ kooperieren. Wir haben Gelegenheit, mit den Kollegen aus Zittau Erfahrungen auszutauschen. Deren Herangehensweise ist ein wenig anders, was für unsere Kooperation äußerst bereichernd und lehrreich ist. In einigen Aspekten sind wir zu konservativ und die Sichtweise der Kollegen aus Liberec und Zittau empfinde ich als liberaler.
Was ist bei Deiner Arbeit das Interessanteste? Warum machst Du diese Arbeit?
Das schönste an meiner Arbeit ist, dass ich an Orte komme, die ich wohl anders nicht aufgesucht hätte. Nur so mit einem GPS-Gerät würde ich mich sonst kaum zu abgelegenen Orten aufmachen, aber wenn es um die Forschung geht, dann ist die Sache klar. Ständig lerne ich neue Territorien kennen und freue mich darauf. Ich kenne zwar etliche Gegenden, aber immer noch kann ich auch dort viele Stellen entdecken, an denen ich nicht war und die ich zum ersten Mal betrete. Das Kennenlernen einer Landschaft ist ein nie endender Prozess. Vor kurzem war ich mit der Familie auf dem Oybin – ich hatte viel darüber gehört, war aber noch nie da. Ich war hingerissen. Nie wäre mir eingefallen, was für ein erstaunlicher Ort das ist, und dabei liegt er so nah hinter der Grenze.
Kannst Du etwas Ähnliches auch im Ausland erleben?
Im Vergleich zum Kennenlernen der heimischen Landschaft wird das Reisen ins Ausland für mich immer nur oberflächlicher Natur sein. Niemals kehre ich so oft dahin zurück, um einen so nahen und innerlichen Kontakt mit der dortigen Natur aufzubauen, wie bei uns in Mitteleuropa. Thailand oder die türkischen Berge aufzusuchen ist sicher eine hervorragende Gelegenheit, aber ich habe immer dieses unangenehme Gefühl eines verwirrten Touristen. Es handelt sich eben nur um einen Besuch, während ich die Dinge hier tiefer erfahren kann.
Was konnte bei der Erforschung der Quellen bisher festgestellt werden?
Voriges Jahr haben wir die wichtigsten Biotope in der Umgebung aller 42 Quellen beschrieben, an manchen Orten konnten wir eine Vegetationscharakteristik erstellen. Die Vegetation spielt in diesem Projekt eine unterstützende Rolle, alle Informationen müssen wir zu weiteren Daten über Wasserqualität und Fauna in Beziehung setzen. Diese Unterlagen für eine Analyse habe ich bisher nicht, für konkrete Resultate ist es noch zu früh. Allgemein gilt, dass Quellen in natürlicher Umgebung, außerhalb der Siedlungsflächen, aus Sicht der Vegetation natürlicher sind als an Stellen, die vom Menschen durch Bebauung oder Landwirtschaft beeinflusst wurden.
Wie sieht Deine Arbeit aus?
In meinem Fall geht es hauptsächlich um den Außeneinsatz. Am Standort stecke ich einen Kreis mit dem Radius von 25 m rund um die Quelle ab und beschreibe die hauptsächlichen Biotopen in diesem Kreis. Bei naturnahen Biotopen fertige ich eine detaillierte Vegetationscharakteristik und eine Aufnahme der Pflanzengesellschaften an. Ich notiere die Baum und Straucharten in der nahen Umgebung der Quelle, deren Blätter, Nadeln usw. das Sediment in der Quelle beeinflussen können. Im Isergebirge und im Lausitzer Gebirge befinden sich die Quellen vorwiegend in durchnässten Bergwäldern mit Grauerlen und Fichten auf feuchtem Grund.
Das Projekt „Quellen verbinden“ geht schon ins zweite Jahr. Wie wertest Du es?
Ich bin wirklich sehr froh, dass ich nach langer Zeit wieder zur Arbeit draußen gekommen bin. Zurzeit habe ich viel Arbeit administrativen Typs und halte mich im Büro auf. Projekte, die mit Außeneinsatz verbunden sind, sind aus zweierlei Gründen hervorragend: man kommt an Orte, die man sonst nicht aufsuchen würde. Und dann können wir auch „über die Grenze“ kooperieren. Wir haben Gelegenheit, mit den Kollegen aus Zittau Erfahrungen auszutauschen. Deren Herangehensweise ist ein wenig anders, was für unsere Kooperation äußerst bereichernd und lehrreich ist. In einigen Aspekten sind wir zu konservativ und die Sichtweise der Kollegen aus Liberec und Zittau empfinde ich als liberaler.